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Dieser Artikel ist eine Reaktion auf den Roman "The Da Vinci Code" (in Deutschland unter dem Titel "Sakrileg" erschienen, Anm. des Übersetzers) von Dan Brown. Der Roman erschien 2003 und wurde millionenfach verkauft. Der Roman, der nur Fiktion ist, behauptet, das Neue Testament der Bibel sei fehlerhaft und das Christentum, so wie wir es heute kennen, sei nicht dasselbe wie das "ursprüngliche" Christentum. Dieser Artikel möchte erklären, warum die Theorien, die hinter dem Roman stecken, falsch sind.
1. Fiktion: Maria Magdalena war mit Jesus verheiratet.
Diese Vermutung ist das Rückgrat von Browns Roman. Es wird behauptet, dass Jesus und Maria Magdalena verheiratet gewesen seien, dass sie Kinder gehabt hätten, dass unter ihren Nachkommen eine Linie der französischen Könige gewesen sei, sowie einige der Hauptpersonen in Browns Roman.
Im Gegensatz zu Browns Behauptung, gibt es keinerlei historische Dokumente, die aussagen, dass Jesus verheiratet gewesen wäre, nichts einmal die "Gnostischen Evangelien", die Brown in seinem Roman erwähnt. Der einzige spezifische Beleg, den Brown zitiert um seine Behauptung einer Heirat zu untermauern, ist ein Abschnitt aus einem der gnostischen Texte, dem "Evangelium nach Philipp". Tatsächlich widerspricht aber dieser einzige angeführte Beleg den Aussagen Browns.
Das Problem mit dem Abschnitt aus "Philipp" ist, das er ganz klar zeigt, auch im Kontext dieses gnostischen Textes, dass Jesus und Maria Magdalena nicht verheiratet gewesen sein können. Wenn Sie den Abschnitt auf Seite 246 von Browns Buch lesen, sehen Sie es selbst:
"die Gefährtin des Retters ist Maria Magdalena. Christus liebte sie mehr als alle Jünger und küsste sie oft auf den Mund. Die anderen Jünger störten sich daran und drückten ihre Missbilligung aus. Sie sagten zu ihm: ‘Warum liebst du sie mehr als uns?’"
Wenn, im Kontext dieses gnostischen Textes, der Retter und Maria Magdalena verheiratet gewesen wären, warum hätten dann die Jünger ihren Meister fragen sollen, warum er Maria mehr liebte als sie?
Können Sie sich die Szene vorstellen, wo eine Gruppe Männer einen verheirateten Mann fragt: "Warum liebst du sie (deine Frau) mehr als uns?" Eine solche Frage macht keinen Sinn, wenn man doch annimmt, dass sie verheiratet gewesen wären, oder wenn sie nur miteinander gegangen wären.
Der einzige Weg, wie diese Frage in dem gnostischen Text Sinn ergeben würde, ist, wenn es für Maria Magdalena keinen Grund gibt, anders als die anderen Jünger behandelt zu werden. Also kann es nur so sein, dass Maria Magdalena genau die gleiche Beziehung zu Jesus hatte wie die anderen Jünger. In anderen Worten, nicht nur waren sie nicht verheiratet, sie hatten auch keine sonstige intime Beziehung zueinander.
Es gibt auch andere Probleme mit dieser Theorie:
- Trotz der "Übersetzung" der Schlüsselpassage aus dem gnostischen Evangelium nach Philipp durch Brown, erschient das Wort "Mund" nicht im Originaltext. Auf Seite 49 von "The Da Vinci Deception" (Der Da Vinci Schwindel) schreibt Erwin W. Lutzer: "Sie müssen wissen, durch die schlechte Qualität des Papyrus, fehlen im Original ein oder zwei Worte. Der Text lautet: ‘Jesus küsste sie oft auf [ ].’ So füllten die Gelehrten diese Lücke mit Mund, Gesicht oder Stirn. Eigentlich können wir vermuten, dass es "Hand" oder "Wange" heißen könnte, denn der Abschnitt deutet auch an, dass er seine anderen Schüler küsste, vermutlich auf die Wange, wie es auch heute noch im Nahen Osten üblich ist.
- Brown behauptet, das aramäische Wort für "Gefährtin" würde wörtlich "Ehepartner" heißen. Gemäß zahlreicher Aramäisch-Gelehrter ist das nicht richtig. Noch wichtiger ist, dass das gnostische Philipp-Evangelium nicht in Aramäisch sondern in Koptisch geschrieben wurde.
- Keines der gnostischen Evangelien behauptet, dass Jesus und Maria Magdalena verheiratet gewesen wären. Sogar das so genannte gnostische Evangelium der Maria Magdalena stellt diese Behauptung nicht auf.
- Beachten Sie auch den folgenden Abschnitt von Seite 41 aus "The Truth Behind the Da Vinci Code" (Die Wahrheit hinter dem Da Vinci Code) von Richard Abanes:
"Wenn dieser Text etwas schafft, ist es ironischerweise, jede Annahme, dass Jesus und Maria verheiratet gewesen seien, grundsätzlich widerlegt. Das geschieht durch eine der grundlegenden Lehren der antiken Gnostik, nämlich dass alle physische Materie von Natur aus böse ist. Daher sind sexuelle Beziehung schon an sich schlecht. Das Philipp-Evangelium geht so weit zu behaupten, dass eheliche Beziehungen eine Frau besudeln.
2. Fiktion: Die gnostischen Evangelien und die Schriftrollen vom Toten Meer sind "die frühesten christlichen Berichte"
Der "Da Vinci Code" behauptet, das Neue Testament sei eine Fälschung und die gnostischen Evangelien und die Schriftrollen vom Toten Meer seien die originalen christlichen Texte.
Diese Behauptung wird leicht widerlegt durch ein überwältigendes ausmaß an Forschung von Christen und Nicht-Christen. Viele Gelehrte glauben, dass Neue Testament wurde im ersten Jahrhundert und die gnostischen Texte nicht früher als im zweiten Jahrhundert geschrieben. Die Schriftrollen, die am Toten Meer gefunden wurden, enthalten keinerlei Evangelium irgendeiner Art. Tatsächlich enthalten sie keinerlei christliche Schriften egal welcher Art.
Die vier neutestamentlichen Evangelien sind Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Viele Gelehrte glauben, diese wurden in dem selben Jahrhundert geschrieben, in dem Jesus gelebt hatte. Die gnostischen Evangelien wurden vermutlich wesentlich später geschrieben - um etwa 100 bis 300 Jahre. Diese gnostischen Texte übernahmen einige Elemente aus dem Christentum, darunter die Namen von Jesus und den Aposteln, aber diese Schriften sind nicht christlich. Es gibt entscheidende Unterschiede zwischen den neutestamentlichen Evangelien und den gnostischen Evangelien. Die neutestamentlichen Evangelien enthalten Details über das Leben in Israel im ersten Jahrhundert. Sie enthalten auch zahlreiche Verweise auf Abschnitte des Alten Testaments, Prophetien und theologische Konzepte. Für Christen präsentiert sich das Neue Testament als eine Fortsetzung des Alten Testaments. Im Gegensatz dazu enthalten die gnostischen Texte nur wenig Einzelheiten, die nahe legen würden, die Autoren seien tatsächlich in Israel gewesen, oder das sie überhaupt im ersten Jahrhundert gelebt hätten. Und die theologischen Konzepte der gnostischen Texte stehen in scharfem Widerspruch zu denen aus dem Alten Testament.
Aus diesen und anderen Gründen wurden die Idee, die gnostischen Texte seien göttlich inspiriert gewesen, von den frühen Christen abgelehnt. Tatsache ist, dass es Hinweise gibt, dass die gnostischen Texte von der frühchristlichen Kirche bereits bei ihrem ersten Auftreten in der Mitte des zweiten Jahrhunderts abgelehnt wurden. Beachten Sie die Seiten 26 und 27 aus "The Truth Behind the Da Vinci Code" (Die Wahrheit hinter dem Da Vinci Code) von Richard Abanes:
"Wurden jedoch die gnostischen Evangelien vor den Büchern von Matthäus, Markus, Lukas und Johannes geschrieben? Die meisten Gelehrten, Christen und Nichtchristen, würden sagen: Nein. Sie datieren die gnostischen Evangelien, z.B. jene aus der Nag Hammadi Sammlung, auf etwa 150 bis 250 n. Chr. Obwohl die meisten dieser Texte koptische Übersetzungen von früheren griechischen Texten sind, die aber nicht mehr existieren, stimmen die meisten Gelehrten darin überein, dass das ursprüngliche Material etwa zur gleichen Zeit entstanden ist.
In anderen Worten: Diese gnostischen Texte wurden nach den Büchern von Matthäus (etwa 65 bis 100), Markus (etwa 40 bis 75), Lukas (etwa 60 bis 80) und Johannes (um 90) geschrieben. Diese [die gnostischen Texte] waren Nachzügler, was ein Grund ist, warum die Kirchenführer sie ablehnten. Diese gnostischen Evangelien stimmten nicht nur nicht mit den älteren [neutestamentlichen] Evangelien überein, die bereits unter den Christen anerkannt waren, ihnen fehlte auch Autorität, denn die Autoren waren weder Apostel Jesu, noch Personen, die mit den Aposteln Jesu verbunden waren. Niemand weiß wirklich, wer die [gnostischen] Texte verfasst hat."
Was Browns Behauptungen über die Schriftrollen vom Toten Meer betrifft: Diese Rollen wurden 1947 entdeckt, nicht in den 50er Jahren, wie Brown auf Seite 234 seines Buches fälschlicherweise behauptet. Die Schriftrollen enthalten Kopien und Fragmente des Alten Testaments und verschiedene religiöse und säkulare Schriften. Aber sie enthalten keinerlei Evangelien und keine Hinweise auf Jesus. Die meisten der Schriftrollen vom Toten Meer wurden tatsächlich Jahrhunderte vor der Zeit Jesu geschrieben.
3. Fiktion: Das Christentum stahl seine Ideen und Konzepte vom Heidentum
Auf Seite 232 behauptet Brown: "Nichts am Christentum ist original. Der vorchristliche Gott Mithras - genannt der Sohn Gottes und das Licht der Welt - wurde am 25. Dezember geboren, starb, wurde in einem Felsengrab beerdigt, und stand nach drei Tagen von den Toten auf. Übrigens war der 25. Dezember ebenfalls der Geburtstag von Osiris, Adonis und Dionysus. Dem wiedergeborenen Krishna wurden Gold, Weihrauch und Myrrhe überreicht."
Viele Kritiker von Browns Buch fragen sich, woher diese Reihe von Behauptungen ihren Ursprung hat, wenn dieser außerhalb der Phantasie des Autors liegen sollte.
Seriöse Gelehrte, die über die mithraischen Traditionen studiert haben, darunter Franz Cumont, zeichnen ein ganz anderes Bild. Sie erwähnen keinerlei Tod von Mithras, und sie erwähnen ganz sicher keine Auferstehung von Mithras.
Viele Christen feiern Weihnachten am 25. Dezember als eine Zeit im Jahr, wo man der Geburt und dem Leben Jesu gedenkt. Das bedeutet aber nicht, dass sie glauben, dass Jesus wirklich an diesem bestimmten Tag geboren ist. Die Bibel erwähnt keinen besonderen Geburtstag von Jesus.
Zum Vergleich können wir uns den amerikanischen Feiertag "Presidents Day" ansehen. Der Feiertag ist im Februar, aber die Amerikaner glauben deshalb nicht, dass alle Präsidenten an diesem bestimmten Tag im Februar geboren sind. Natürlich nicht. Es ist einfach ein Tag, der gedacht ist, sich an die amerikanischen Präsidenten zu erinnern.
Betreffend die Behauptung, die mythologischen Gestalten Osiris, Adonis und Dionysus seien auch am 25. Dezember geboren, ist es mir nicht gelungen, auch nur eine zuverlässige Quelle dafür zu finden.
Betreffend einige andere Behauptungen in Zusammenhang mit Mithraskult und Christentum verweise ich auf Seite 87 in "De-coding Da Vinci: The Facts behind the Fiktion of The Da Vinci Code" (Da Vinci entschlüsselt: die Fakten hinter der Fiktion des Da Vinci Codes) von Amy Welborn:
"Mithras war ein Gott mit vielen Formen. In den Jahrhunderten nach Christus war sein Kult hauptsächlich eine Mysterienreligion, beliebt unter Männern, besonders Soldaten. Mithraische Studien bringen keinen Hinweis auf Titel wie Sohn Gottes oder Licht der Welt, wie Brown behauptet. Es gibt in der mithraischen Mythologie auch kein Tod-Auferstehungs-Motiv. Brown scheint dies von einem diskreditierten Historiker des 10. Jahrhunderts übernommen zu haben, der seine Behauptung aber nicht dokumentiert. Der selbe Historiker ist auch die Quelle für die Verbindung zu Krishna, die Brown erwähnt. Es gibt in der eigentlichen Hindu-Mythologie über Krishna keine einzige Geschichte, wo ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe bei seiner Geburt überreicht würden. (Siehe Miesel und Olsen "Cracking the Anti-Catholic Code" (Der Anti-Katholische Code geknackt))."
4. Fiktion: Der Heilige Name für Gott ist heidnischen Ursprungs
Auf Seite 309 von "Da Vinci Code" steht: "Das jüdische Tetragrammaton YHWH - der Heilige Name für Gott - ist tatsächlich von Jehovah abgeleitet, eine androgyne Verbindung zwischen dem männlichen "Jah" und dem vorhebräischen Namen für Eva "Havah".
Das ist wohl der peinlichste Fehler in Dan Browns "Da Vinci Code". Das Wort Jehovah ist nicht der Name Gottes. Tatsächlich taucht dieses Wort in der Bibel weder im hebräischen Text des Alten Testaments noch im griechischen Text des Neuen Testament auf. Das Wort Jehovah ist ein englisches Kunstwort.
Im antiken Judentum begann man mit der Tradition, als ein Zeichen des Respekts den Namen Gottes (YHWH) nicht auszusprechen. Wenn man beim Lesen der hebräischen Schriften (Altes Testament) auf den Namen für Gott (YHWH) stieß, sollte man stattdessen ein Ersatzwort benutzen, das hebräische Wort für "Herr", also "Adonah". Das ist so, als wenn man einen König als "Herr" bezeichnet und nicht als "König".
Mit der Zeit wurden die Vokale des Wortes "Adonah" mit den Konsonanten des Namens für Gott "YWHW" verbunden. Daraus wurde ein neues Wort geschaffen: "Yehovah". (Dieses Hybrid-Wort, dass bis vor etwa 500 Jahren gar nicht existierte, wurde von englischsprachigen Leuten oft "Jehovah" ausgesprochen, obwohl es im Hebräischen keinen J-Ton gibt).
Daher ist jede Theorie, ob mit guten oder schlechten Absichten, die entweder das Wort "Yehovah" oder das Wort "Jehovah" enthält, völlig bedeutungslos, denn es gibt ein solches Wort weder im hebräischen Text des Alten Testaments noch im griechischen Text des Neuen Testaments.
Brown ist aber nicht der Erste, der fälschlicherweise annimmt, dass Jehovah ein richtiges Wort sei. Und wenn man die Beliebtheit seines Romans betrachtet, wird er auch nicht der Letzte sein.
5. Fiktion: Der Vatikan tötete "die erstaunliche Anzahl von 5 Millionen Frauen" wären der Hexenjagden
Das ist ein wichtiger Punkt in Dan Browns "The Da Vince Code", denn damit die Handlung eines Romans funktioniert, muss die katholische Kirche als böse, unterdrückende Institution dargestellt werden, die hasst, unterdrückt und sich von Frauen bedroht fühlt.
Trotz der Behauptung Browns, dass 5 Millionen Frauen vom Vatikan verbrannt wurden, ist es doch eine Tatsache, dass viele Gelehrte, darunter auch solche, die keine Christen sind, davon ausgehen, dass die Hexenjagden im allgemeinen von örtlichen Herrschern und Einzelpersonen veranstaltet wurden. Viele gelehrte Quellen schätzen die Zahl der Menschen, die während der Hexenjagden den Tod fanden, auf etwa 20.000 bis 100.000. Außerdem schätzen viele Quellen, dass 20 bis 25 Prozent der Opfer Männer waren.
Hier einige zusätzliche Details von Seite 36 aus "The Truth Behind the Da Vinci Code":
Es muss auch angemerkt werden, dass diese Verfolgungen tatsächlich "ein gemeinschaftliches Unternehmen von Männern und Frauen auf örtlicher Ebene." Adam Jones, Professor für Internationale Studien am Zentrum für Erforschung und Lehre der Wirtschaft (Mexiko-Stadt), zitiert zahlreiche Quellen, die belegen, dass die meisten Beschuldigungen der Hexerei "ihren Ursprung in Konflikten hatten, die Frauen mit anderen Frauen hatten." Zum Beispiel zitiert Jones Robin Briggs, den Autor von "Witches & Neighbors: The Social and Cultural Context of European Witchcraft" (Hexen und Nachbarn: Der soziale und kulturelle Kontext der europäischen Hexerei) der sagt, dass die "meist informellen Anschuldigungen von Frauen gegen Frauen vorgebracht wurden". In "Malevolent Nurture" (Böse Nahrung), bestätigt Deborah Willis von der University of California, Riverside, dass "Frauen aktiv daran beteiligt waren, Beschuldigungen wegen Hexerei gegen ihre weiblichen Nachbarn vorzubringen." Sie sagt außerdem: "In einem großen Ausmaß war daher die Hexenjagd im dörflichen Bereich das Werk von Frauen."
6. Fiktion: Kaiser Konstantin beeinflusste das Neue Testament
Es ist wichtig für den Aufbau von "The Da Vinci Code", den es ist wichtig, dass der Leser glaubt, dass Konstantin die gnostischen Schriften durch das, was wir heute das Neue Testament nennen, ersetzt hat. Aber: Aus zwei Gründen kann Konstantin an der Schaffung des Neuen Testaments nicht beteiligt gewesen sein: Er ist nicht früh genug geboren und lebte nicht lang genug. Nach den Schriften von frühen Kirchenleitern, die aus den Jahren zwischen 96 und 112 n. Chr. datieren, waren bereits damals 24 der 27 Bücher des heutigen Neuen Testaments von den frühen Christen als authentisch anerkannt, volle 213 Jahre, bevor Konstantin das Konzil von Nicäa zusammenrief. Und: Das Konzil von Nicäa hat nichts in den Kanon aufgenommen. Der Prozess der Kanonisierung fand ganze 70 Jahre später statt, auf einem anderen Kontinent. Außerdem gibt es zahlreiche Schriften von Leitern der frühen Kirche, die lange Zeit, bevor Konstantin überhaupt geboren waren, bereits gestorben waren, die alle zusammen tausende von Schriftstellen aus dem Neuen Testament zitieren. Es wäre für Konstantin äußerst schwer gewesen, das Neue Testament zu verändern, zu gestalten oder sonst wie zu beeinflussen.
7. Fiktion: Der Vatikan dämonisierte den heidnischen Götzendienst
"The Da Vinci Code", Seite 37: "Als Teil der Kampagne des Vatikan zur Auslöschung der heidnischen Religionen und der Bekehrung der Massen zum Christentum, startete die Kirche eine Schmierenkampagne gegen die heidnischen Götter und Göttinnen, indem sie ihre göttlichen Symbole als böse umdefinierten… Das Pentagramm der Venus wurde zum Zeichen des Teufels."
Vielen ist es vielleicht nicht klar, aber es gibt eine große Menge historischer Beweise, die zeigen, dass die Heiden versuchten, das Christentum auszulöschen, und dass Heiden christliche Symbole und Zeremonien kopierten, in der Hoffnung, die rasche Ausbreitung des Christentums zu überstehen, besonders in den ersten drei Jahrhunderten nach der Zeit Jesu. Während dieses Zeitraums hatten die Heiden enorme Ressourcen, einschließlich der Unterstützung durch die Kaiser, die automatisch als Hohepriester der heidnischen Religionen eingesetzt waren. Ihre Anstrengungen, das Christentum zu vernichten, waren bemerkenswert erfolglos, und das Christentum konnte die führende Religion werden, und seine Nachfolger auf der ganzen Erde verbreiten. Auch heute kann man argumentieren, dass das Christentum die einzige Weltreligion ist.
Sogar die Behauptung von Brown bezüglich des Pentagramms widerspricht den historischen Beweisen. Tatsache ist, dass viele Christen das Pentagramm von den Heiden übernahmen. "Die Wahrheit ist, dass im späteren Mittelalter (im 10. bis 14. Jahrhundert), Christen das Pentagramm als Erinnerung an die fünf Wunden Christi (Hände, Füße, Seite, Rücken und Kopf) gebrauchten. Sie gebrauchten es außerdem als ein Symbol für die fünf Bücher Mose und die fünf Steine, die David gegen Goliath gebrauchte.", nach Seite 32 von "The Truth Behind the Da Vinci Code". Kein Symbol, wie das Pentagramm, ist grundsätzlich gut oder böse. Die Bedeutung hängt davon ab, wer es benutzt und zu welchem Zweck es gebraucht wird. Manche Lehrer kennzeichnen die Fragen der Hausaufgaben ihrer Schüler mit einem Stern (Pentagramm) um anzuzeigen, dass der Schüler eine exzellente Arbeit abgeliefert hat. In diesem Zusammenhang, gibt es nichts dämonisches am Pentagramm, es kennzeichnet nur eine "sternengleiche" Arbeit. Aber als in den 1960ern der Gründer der Kirche des Satans ein Symbol für seine Religion brauchte, entschied er sich, das Pentagramm zu verwenden, das er jedoch umdrehte. So ist das Pentagramm immer das, was der Einzelne daraus macht.
Wer "dämonisierte" also das Pentagramm? Gemäß einiger Gelehrter, und gemäß zahlreicher moderner heidnischer Quellen, war es ein französischer Okkultist, der im 17. Jahrhundert lebte. In anderen Worten war es ein Heide, der das Symbol "dämonisierte".
8. Fiktion: Konstantin und der Vatikan dämonisierten Maria Magdalena und versuchten, Frauen als Teil eines "Griffs nach der Macht" herabzusetzen.
Diese Behauptungen sind für Dan Browns Handlung sehr wichtig. Die historischen Beweise widersprechen jedoch entschieden Browns Behauptung. Maria Magdalena wird von der katholischen Kirche in besonderen Ehren gehalten, zum Teil, weil sie die erste Person war, die Zeuge der Auferstehung Jesu Christi war. Wenn die katholische Kirche das Ansehen von Maria Magdalena hätte beflecken wollen, und wenn sie daher die Bibel hätten umschreiben wollen, warum hätten sie dann zulassen sollen, dass sie die erste Person war, die das bedeutendste Ereignisse der gesamten Christenheit, die Auferstehung, beobachtet hat.
Ein anderes Problem für Browns Theorie ist, das der Vatikan Maria Magdalena hoch achtet, als eine Heilige! Tatsächlich sind zahlreiche Kirchen Maria Magdalena zu Ehren benannt, die auch durch einen jährlichen Festtag der Katholiken geehrt wird.
Wenn jemand immer noch annimmt, dass Browns Theorie irgendwie wahr sei, dass der Vatikan angeblich Frauen hasst, dann sollte er die Hochschätzung für eine andere Frau namens Maria bedenken, die Mutter Jesu. Und wenn er darüber nachgedacht hat, sollte er sich entschuldigen, auch nur für einen Moment gedacht zu haben, dass Dan Brown da irgendwas entdeckt hat.
9. Fiktion: Der wöchentliche Festtag der Christen wurde von den Heiden gestohlen.
"The Da Vinci Code", Seiten 232 bis 233: "Der wöchentliche Festtag der Christen wurde von den Heiden gestohlen. Das Christentum ehrte den jüdischen Sabbat am Samstag, aber Konstantin verschob den Festtag, um mit der heidnischen Verehrung der Sonne übereinzustimmen."
Tatsächlich machten schon lange, bevor Konstantin geboren war, die christlichen Schriften klar, dass einen Sabbat gibt, der dem Samstag entspricht, und einen "Tag des Herrn", der dem Sonntag entspricht. Seit der frühen Anfänge des Christentums hatten die Christen eine Vorliebe für den ersten Tag der Woche (Sonntag), weil es der Tag ist, an dem Jesus auferstanden ist. Frühe Verweise auf den Tag des Herrn sind z.B. Apostelgeschichte 20,7 und 1. Korinther 16,2, also Bücher des Neuen Testaments. Diese wurden im 1. Jahrhundert geschrieben, und gehen der Geburt des Konstantin mehr als 200 Jahre voraus. Außerhalb des Neuen Testaments gibt es frühchristliche Schriften, die bestätigen, dass die Christen den Tag des Herrn (Sonntag) feierten. Darunter sind die Schriften von Justin dem Märtyrer und Melitus von Sardis. Beide lebten im 2. Jahrhundert, und beide waren schon gestorben, als Konstantin überhaupt geboren war.
This article was translated into German by a good friend of ours, Frank Martin.
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